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15.06.2022: Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen

Zwei stilisierte Senioren (Mann geht am Stock, Frau hält sich an ihm fest in einer Kugel, die oben und unten von Händen gehalten wird

„Einem Menschen seine Menschenrechte verweigern bedeutet, ihn in seiner Menschlichkeit zu missachten.“ Nelson Mandela (1918-2013), Freiheitskämpfer und ehemaliger Präsident von Südafrika

Bild von altem, armen Mann, der traurig schaut

Die Vereinten Nationen (UN) haben vor einigen Jahren den 15. Juni zum „Welttag gegen Diskriminierung und Misshandlung älterer Menschen“ erklärt, um die Bevölkerung weltweit über die prekäre Lebenssituation älterer Menschen aufzuklären, zu sensibilisieren, ältere Menschen viel sichtbarer zu machen und vor allem die jüngere Generation daran zu erinnern, dass niemand von ihnen ewig jung bleiben wird. Ältere Menschen sollten von der Gesellschaft nicht ausgegrenzt oder ignoriert werden. Sie sollten vor allem nicht aufgrund ihres hohen Alters respektlos behandelt, körperlich / psychisch misshandelt oder finanziell ausgebeutet werden.

Der UN-Generalsekretär Ki-moon sagt, dass das ein wichtiges Menschenrecht ist, in Würde zu altern und als Mitglied der Gesellschaft wertgeschätzt und akzeptiert zu werden.

Es ist ein globales und gesellschaftliches Problem, dass leider von der Gesellschaft immer wieder gerne totgeschwiegen wird und deswegen ist es umso wichtiger, zumindest einmal im Jahr die Tatsachen und die Fakten ausführlich zu thematisieren.

Häufig finden sich in Altenpflegeinrichtungen klassische Beispiele für Macht und deren Missbrauch in Institutionen. Der demografische Wandel führt zwangsläufig zu verschiedenen Arten des personellen und strukturellen Missbrauchs, wie die absichtliche Überdosierung bei Vergabe von Medikamenten, Anwendung von Gewalt, Einschüchterungsmaßnahmen und Freiheitseinschränkungen. Weltweit ist jeder sechste ältere Mensch von Misshandlungen betroffen, jedoch werden nur 4% solcher Fälle tatsächlich auch gemeldet, heißt es auf der Website des Help Age International.

Doch warum ist das so? Oftmals sind die Betroffenen so traumatisiert, dass sie anfangen zu glauben, sie hätten es verdient oder seien selbst daran schuld.

Foto von 4 alten Frauen im Altenheim, die im Rollstuhl oder auf einem Stuhl sitzen und Ballsport machen

Wir PIRATEN streben eine Überprüfung der 2007 durch die Föderalismusreform übertragene Kompetenz des ordnungsrechtlichen Teils der Heimgesetzgebung an. Die diversen Lösungen zu Fragen der Genehmigung des Betriebs von Heimen oder anderen Wohnformen für ältere, pflegebedürftige und behinderte Menschen, die personelle oder bauliche Ausstattung der Einrichtung oder Sanktionen bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorschriften in 16 Bundesländern zu regeln, erlaubt nicht die Einführung und Erweiterung von Kontrollkompetenzen für Behörden und Pflegekassen gegenüber Pflegeheimen, Pflegediensten und Pflegepersonen. Neue Unternehmensmodelle oder Abrechnungsverfahren sind ebenfalls nicht flächendeckend anwendbar.

Ältere Menschen können genauso auch in den eigenen vier Wänden und in der eigenen Familie Diskriminierung und verschiedene Arten von seelischen Misshandlungen erfahren. Oftmals trauen sich die Betroffenen nicht, mit jemanden darüber zu reden oder ihnen fehlt die nötige Kraft, um sich Hilfe zu suchen. Sie fühlen sich beschämt und sind blockiert.

 Es ist wichtig, dass sich die Menschen weltweit bewusst machen, dass sie eines Tages auch pflegebedürftig sein werden und altern. Man sollte älteren Menschen mehr Empathie entgegenbringen, sie respektvoll und mit Würde behandeln, wie jeden anderen Menschen auch. Von der Gesellschaft oder der eigenen Familie vernachlässigt und abgehängt zu werden, ist kein schönes Gefühl.

Wir müssen älteren Menschen eine gesellschaftliche und politische Stimme geben. Es ist wichtig, dass ältere Menschen selbstbestimmt leben und gesund Älter werden können. Ihre Würde und Autonomie sind zu respektieren.

PIRATEN streben für alle Altersstufen und in allen Lebensbereichen die Förderung und Erhaltung von Gesundheit durch eine umfassende Gesundheitsbildung und freien Zugang zu neutralen Informationen an. Dazu zählt insbesondere die Einbeziehung der Gesundheitslehre in den Schulunterricht. Dabei wird ein Basiswissen über die Entstehung von Gesundheit, häuslicher Gesundheitsversorgung, Erster Hilfe, die Möglichkeiten eines eigenverantwortlichen, gesundheitsfördernden Verhaltens und die Grundzüge des Gesundheitssystems vermittelt. Es wird eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen, um eine Gesundheitskultur zu entwickeln, welche den respektvollen und menschenwürdigen Umgang mit Altern, Krankheit und Sterben fördert.

Porträtfoto von Jutta Dietrich

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Für Pflegebedürftige, private Pflegepersonen und berufliche Pflegekräfte scheint der Artikel 1 des Grundgesetzes aber nicht zu gelten. Wer heute pflegebedürftig ist oder Menschen pflegt, findet sich in einem kranken System wieder, bei dem – wieder einmal – die Wirtschaftsinteressen einen höheren Stellenwert genießen als die Interessen der Patienten und Pflegekräfte. Diese Situation möchte ich als Piratin ändern.“, sagt Jutta Dietrich, Mitglied der Frankfurter PIRATEN.

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