2 Jahre Pandemie. 2 Jahre Corona, Sars-Cov-2 oder auch Covid-19. Das ist eine ziemlich lange Zeit. Und es gab viel zu diskutieren. Neue Erkenntnisse über den Virus, wie man ihn bekämpft, wie er sich überträgt und was jeder Einzelne tun kann. Dazu die Entscheidungen der Politik und die Meinungen darüber. Egal ob Pro oder Contra. Es ist ein sehr komplexes, sehr vielschichtiges und anspruchsvolles Thema.
Und doch stelle ich mir die Frage, wie man nach 2 Jahren noch immer diskutieren kann? Was ist noch nicht gesagt worden? Welcher Gedanke noch nicht gedacht? Was könnten wir übersehen haben, was für das Thema oder uns überlebensnotwendig ist? Welche Umfrage könnte es noch brauchen, die uns eine Information gibt, die wir nicht schon längst haben?
Ich diskutiere gern, ohne Frage. Aber jede Diskussion muss irgendwann auch mal ein Ende finden. Betrachten wir also das Thema noch einmal.
Ein paar Zahlen zuerst:
9.978.146 labordiagnostisch bestätigte Fälle durch das RKI.
117.974 bestätigte Tote.
165.077.20 Impfungen insgesamt wurden verabreicht.
75,8 % der Bevölkerung haben mindestens eine Impfung erhalten.
74 % wurden bereits vollständig geimpft.
53 % haben eine Auffrischimpfung (Booster) bekommen.
1554 Verdachtsfälle auf Myokarditis (Entzündung des Herzens) als Impffolge. Todesfälle 0.
524 Todesfälle insgesamt im Zusammenhang der Impfung wurden gemeldet.
58 davon beziehen sich nicht auf eine Impfnebenwirkung.
Können Personen, die vollständig geimpft sind, das Virus weiterhin übertragen? Ja.
Sinkt die Virusausscheidung, wenn man geimpft ist? Ja, signifikant (deutlich, erheblich, wesentlich).
Können vollständig geimpfte und geboosterte Menschen trotzdem erkranken? Ja.
Sind die Verläufe dann gleich schwer? Nein. Sie sind signifikant schwächer.
Sind die Krankenhäuser überlastet? Ja. Mehr als ¾ der Kliniken müssen planbare Operationen verschieben. Mit teilweise verheerenden Folgen. (Das waren sie schon vor Corona. Corona hat das nur in das öffentliche Blickfeld gebracht.)
Werden Pflegepersonal und Klinikpersonal angemessen entlohnt? Nein. (Auch hier gilt, das war schon vor Corona so.)
Ist das Pflege- und Krankenhauspersonal überlastet und arbeitet am Limit? Ja. (Und auch hier war das bereits vor Corona so)
Gab es schon eine Impfpflicht in Deutschland? Ja. Die Erste im Jahr 1807 in Bayern. 1874 gibt es das Reichsimpfgesetz mit Impfpflicht. Mögliche Sanktionen: Geldstrafen und Haft. Auch eine Zwangsimpfung war möglich.
Gab es eine Impfpflicht in der DDR? Ja. 1960 gegen Polio. Später gegen vieles mehr.
Gab oder gibt es eine Impfpflicht in der BRD? Ja. Seit Gründung und bis 1976 gegen Pocken und bis 1954 gegen Diphtherie.
Ist eine Impfpflicht zulässig? Ja. 1959 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass eine allgemeine Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist.
Und damit genug an Zahlen und Informationen. Üblicherweise müsste jetzt ein Wust an Links folgen, mit denen ich das Ganze belege. Das spare ich mir, denn alles, was ich hier aufzähle, lässt sich kinderleicht nachprüfen. Und die, die all das eh nicht glauben, die überzeuge ich auch mit ein paar Links mehr oder weniger nicht. Alle Informationen und Zahlen beziehen sich auf Deutschland.
Umfragen
Welche Umfrage braucht es noch, die nicht schon längst mit den „Füßen“ stattgefunden hat? Und welche Erkenntnis kann eine solche Umfrage noch bringen bzw. welche Frage könnte man stellen, die sich den Befragten so bisher noch nicht gestellt haben könnte?
Diskussionen
Selbst unter philosophischen Aspekten kann ich nicht erkennen, was man noch diskutieren kann! Für mich ist eine Diskussion etwas, aus dem ich einen Erkenntnisgewinn ziehe. Einen Blickwinkel, den ich bisher noch nicht kannte, und der eventuell dazu führt, dass ich meine Meinung überdenke, gegebenenfalls sogar ändere.
Das Grundgesetz
Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.
Immanuel Kant.
Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das Wohl von wenigen oder von einem. Sagte ein Schauspieler namens Leonard Nimoy in der Fernsehserie Star Trek, als er dort den Charakter Spock verkörperte und so seinen bewusst in Kauf genommenen Tod bei der Rettung der Crew der Enterprise begründete.
Und, um es auf die Spitze zu treiben: James T. Kirk alias William Shatner sagte dazu: Weil das Wohl von einem genauso viel wiegt wie das Wohl von vielen, und begründete so seine Rettungsaktion für Spock und seine daraus resultierende Befehlsverweigerung.
Hier hat also der eine sein Leben geopfert, weil er der Meinung war, dass die Leben, die er damit rettet, mehr Wert sind als sein eigenes. Spock würden wir wohl als Helden bezeichnen. Kirk hingegen als seinen Freund.
Und was hat das mit Corona zu tun und dem Grundgesetz?
Spock hat sein Leben bewusst geopfert. Das war seine Entscheidung. Er hätte das nicht tun brauchen. Er hätte die Menschen sterben lassen können. Aber er hat es nicht getan. Für Corona müsste man sich impfen lassen. Das Risiko dabei ist nicht größer, als auf der Straße überfahren zu werden. Es ist also verhältnismäßig leicht, in diesem Fall ein Held zu sein.
Und im Grundgesetz steht im Artikel 2: (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Impfgegner beziehen sich auf Ihr Recht, der freien Entfaltung Ihrer Persönlichkeit. Und das dürfen sie auch haben. Solange sie eben nicht das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit eines anderen dadurch gefährden.
Und mehr als 75,8 % aller deutschen sehen das auch so, bei ständig steigenden Zahlen.
Und da stellt sich mir dann schon die Frage, worüber diskutieren wir hier eigentlich? Muss eine Diskussion ewig gehen? Oder darf ich eine Diskussion auch beenden, wenn ich glaube, oder sogar weiß, dass es einen Konsens (Übereinstimmung der Meinungen) gibt?
Wäre es nicht langsam an der Zeit, sich anderen Fragen zu widmen, Fragen, die genauso wichtig sind, wie z. B. die bereits in ihren ersten Zügen erkennbare Klimakatastrophe und vieles andere mehr?
Ich bin sicher, das Thema Corona wird uns als solches noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Aber so langsam sollten wir uns auch um andere Themen wieder kümmern!
Ullrich Slusarczyk
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2 Jahre Pandemie. 2 Jahre Corona, Sars-Cov-2 oder auch Covid-19. Das ist eine ziemlich lange Zeit. Und es gab viel zu diskutieren. Neue Erkenntnisse über den Virus, wie man ihn bekämpft, wie er sich überträgt und was jeder Einzelne tun kann. Dazu die Entscheidungen der Politik und die Meinungen darüber. Egal ob Pro oder Contra. Es ist ein sehr komplexes, sehr vielschichtiges und anspruchsvolles Thema.
Und doch stelle ich mir die Frage, wie man nach 2 Jahren noch immer diskutieren kann? Was ist noch nicht gesagt worden? Welcher Gedanke noch nicht gedacht? Was könnten wir übersehen haben, was für das Thema oder uns überlebensnotwendig ist? Welche Umfrage könnte es noch brauchen, die uns eine Information gibt, die wir nicht schon längst haben?
Ich diskutiere gern, ohne Frage. Aber jede Diskussion muss irgendwann auch mal ein Ende finden. Betrachten wir also das Thema noch einmal.
Ein paar Zahlen zuerst:
Können Personen, die vollständig geimpft sind, das Virus weiterhin übertragen? Ja.
Sinkt die Virusausscheidung, wenn man geimpft ist? Ja, signifikant (deutlich, erheblich, wesentlich).
Können vollständig geimpfte und geboosterte Menschen trotzdem erkranken? Ja.
Sind die Verläufe dann gleich schwer? Nein. Sie sind signifikant schwächer.
Sind die Krankenhäuser überlastet? Ja. Mehr als ¾ der Kliniken müssen planbare Operationen verschieben. Mit teilweise verheerenden Folgen. (Das waren sie schon vor Corona. Corona hat das nur in das öffentliche Blickfeld gebracht.)
Werden Pflegepersonal und Klinikpersonal angemessen entlohnt? Nein. (Auch hier gilt, das war schon vor Corona so.)
Ist das Pflege- und Krankenhauspersonal überlastet und arbeitet am Limit? Ja. (Und auch hier war das bereits vor Corona so)
Gab es schon eine Impfpflicht in Deutschland? Ja. Die Erste im Jahr 1807 in Bayern. 1874 gibt es das Reichsimpfgesetz mit Impfpflicht. Mögliche Sanktionen: Geldstrafen und Haft. Auch eine Zwangsimpfung war möglich.
Gab es eine Impfpflicht in der DDR? Ja. 1960 gegen Polio. Später gegen vieles mehr.
Gab oder gibt es eine Impfpflicht in der BRD? Ja. Seit Gründung und bis 1976 gegen Pocken und bis 1954 gegen Diphtherie.
Ist eine Impfpflicht zulässig? Ja. 1959 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass eine allgemeine Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist.
Und damit genug an Zahlen und Informationen. Üblicherweise müsste jetzt ein Wust an Links folgen, mit denen ich das Ganze belege. Das spare ich mir, denn alles, was ich hier aufzähle, lässt sich kinderleicht nachprüfen. Und die, die all das eh nicht glauben, die überzeuge ich auch mit ein paar Links mehr oder weniger nicht. Alle Informationen und Zahlen beziehen sich auf Deutschland.
Umfragen
Welche Umfrage braucht es noch, die nicht schon längst mit den „Füßen“ stattgefunden hat? Und welche Erkenntnis kann eine solche Umfrage noch bringen bzw. welche Frage könnte man stellen, die sich den Befragten so bisher noch nicht gestellt haben könnte?
Diskussionen
Selbst unter philosophischen Aspekten kann ich nicht erkennen, was man noch diskutieren kann! Für mich ist eine Diskussion etwas, aus dem ich einen Erkenntnisgewinn ziehe. Einen Blickwinkel, den ich bisher noch nicht kannte, und der eventuell dazu führt, dass ich meine Meinung überdenke, gegebenenfalls sogar ändere.
Das Grundgesetz
Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das Wohl von wenigen oder von einem. Sagte ein Schauspieler namens Leonard Nimoy in der Fernsehserie Star Trek, als er dort den Charakter Spock verkörperte und so seinen bewusst in Kauf genommenen Tod bei der Rettung der Crew der Enterprise begründete.
Und, um es auf die Spitze zu treiben: James T. Kirk alias William Shatner sagte dazu: Weil das Wohl von einem genauso viel wiegt wie das Wohl von vielen, und begründete so seine Rettungsaktion für Spock und seine daraus resultierende Befehlsverweigerung.
Hier hat also der eine sein Leben geopfert, weil er der Meinung war, dass die Leben, die er damit rettet, mehr Wert sind als sein eigenes. Spock würden wir wohl als Helden bezeichnen. Kirk hingegen als seinen Freund.
Und was hat das mit Corona zu tun und dem Grundgesetz?
Spock hat sein Leben bewusst geopfert. Das war seine Entscheidung. Er hätte das nicht tun brauchen. Er hätte die Menschen sterben lassen können. Aber er hat es nicht getan. Für Corona müsste man sich impfen lassen. Das Risiko dabei ist nicht größer, als auf der Straße überfahren zu werden. Es ist also verhältnismäßig leicht, in diesem Fall ein Held zu sein.
Und im Grundgesetz steht im Artikel 2: (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
Impfgegner beziehen sich auf Ihr Recht, der freien Entfaltung Ihrer Persönlichkeit. Und das dürfen sie auch haben. Solange sie eben nicht das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit eines anderen dadurch gefährden.
Und mehr als 75,8 % aller deutschen sehen das auch so, bei ständig steigenden Zahlen.
Und da stellt sich mir dann schon die Frage, worüber diskutieren wir hier eigentlich? Muss eine Diskussion ewig gehen? Oder darf ich eine Diskussion auch beenden, wenn ich glaube, oder sogar weiß, dass es einen Konsens (Übereinstimmung der Meinungen) gibt?
Wäre es nicht langsam an der Zeit, sich anderen Fragen zu widmen, Fragen, die genauso wichtig sind, wie z. B. die bereits in ihren ersten Zügen erkennbare Klimakatastrophe und vieles andere mehr?
Ich bin sicher, das Thema Corona wird uns als solches noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Aber so langsam sollten wir uns auch um andere Themen wieder kümmern!
Ullrich Slusarczyk