Pflege

Pflegekräfte – verzweifelt gesucht!

Pflegekräfte – verzweifelt gesucht!

Gastbeitrag von Sandra Leurs, Kommunalpolitikerin in Krefeld und Fachfrau für Pflege

Es gibt nach wie vor zu wenig Pflegekräfte in Deutschland, daher hatte der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages am 18.04.2018 zu einer Expertenanhörung geladen. Thema: Personalmangel in der stationären und ambulanten Pflege.
Die Anhörung dauerte etwas mehr als 1,5 Std. Hauptschwerpunkt war die Handhabung der sogenannten Diagnostic Related Groups (DRGs), zu gut Deutsch Fallpauschalen in der stationären Versorgung, die Patientensicherheit im heutigen Pflegenotstand sowie die Einführung eines Pflegepersonalbemessungsinstrumentes. Alle Experten waren sich darin einig, dass in dieser Frage dringender Handlungsbedarf besteht; Verzögerungen in der Umsetzung würden unter anderem sogar die Patientensicherheit gefährden.

Viele der anwesenden Experten redeten über den Pflegeversorgungsfonds, der vor einigen Jahren eingerichtet wurde, um Geld zum Abfedern des zukünftigen demografischen Wandels bereit zu halten.

Dort liegen derzeit bereits 1,2 Milliarden Euro, ohne dass dieses Geld Zinsen einbringt.
PIRATEN fordern die sofortige Umwidmung dieses Betrages für höhere Löhne im Pflegesektor und mehr Pflegepersonal, um schnellstmöglich die krassesten Defizite abzubauen. Nur so können die Patientensicherheit und die Qualitätssicherung im Pflegebereich durch eine angemessene Personalausstattung gewährleistet werden.

Von der Gewerkschaft ver.di wurde konkret vorgeschlagen, den Personalschlüssel auf eine Pflegekraft für zwei Pflegebedürftige setzen. Traurige Realität ist jedoch, dass gegenwärtig Pflegestationen geschlossen werden und Altenheime sowie ambulante Pflegedienste keine weiteren Bewohner bzw. Patienten mehr aufnehmen können.

Bis 2030 fehlen 400.000 Pflegekräfte, Tendenz steigend. Da sind die 8.000 zusätzlichen, im Koalitionsvertrag vollmundig als soziale Wohltat verkündeten Pflegekräfte für Senioreneinrichtungen nur ein Tropfen auf einen glühend heißen Stein; zumal immer noch nicht geklärt ist, wo diese 8.000 neuen Pflegerinnen und Pfleger herkommen sollen.

Dazu kommt, dass heutzutage fertig ausgebildete Fachkräfte durchschnittlich nur etwa 7,5 Jahre im Beruf bleiben. Die schwierigen Arbeitsbedingungen, die den Pflegerinnen und Pflegern bei vergleichsweise schlechter Bezahlung sowohl physisch als auch psychisch alles abverlangen, führen zu dieser hohen Wechselquote vom Pflegeberuf in andere Beschäftigungen.

Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die Verantwortlichen in der Politik gewillt sind, die Probleme anzupacken. Wir PIRATEN werden beobachten, ob den Worten tatsächlich Taten folgen.