#Topthema Bildung Gesundheit Selbstbestimmung

Maskenverbot über die Hintertür? – Aber nicht mit den Piraten

In einem Klassenraum sitzen 13 krank aussehende Personen, die sich an den Hals fassen und/oder in die geschlossene Faust abhusten. An der Tafel sind Zeichnungen von behüllten und unbehüllten Viren sowie von Infektionswahrscheinlichkeiten zu sehen. Dieses Bild wurde von einer KI generiert.

In Hamburg soll ein Verbot von Gesichtsverhüllung im Unterricht beschlossen werden. Das Tragen von Masken zum Schutz vor infektiösen Aerosolen darf nicht durch interpretierbare Rechtsnormen behindert werden. Die PIRATEN schließen sich dem Protest an und wenden sich an die Hamburger Mehrheitsfraktionen per E-Mail.

Die Koalitionspartner lehnen laut Koalitionsvertrag «eine Gesichtsverhüllung in relevanten, sensiblen öffentlichen Funktionen oder öffentlichen Institutionen ab»[1]. In der am 30.04.2024 erschienen Pressemitteilung «Offene Kommunikation – Rot-Grün schafft Rechtssicherheit mit Änderung des Hamburger Schulgesetzes»[2] wird zwar eingeräumt, «dass im Sinne der Schüler:innen auch Ausnahmen, etwa für das Tragen medizinischer Masken, im begründeten Einzelfall möglich bleiben» soll. Im vorgestellten Entwurf bleiben als Hintertürchen das Vorliegen einer medizinischen Indikation sowie von der Schulleitung «aus schulischen oder gesundheitlichen Gründen oder bei schulpflichtigen Schülerinnen und Schülern zur Vermeidung einer unbilligen Härte im Einzelfall» genehmigte Ausnahmen enthalten.​​​​​​[3] In den Erwägungsgründen wird erläutert, dass eine medizinische Indikation auch bei Familienangehörigen vorliegen kann, womit dies bei Schattenfamilien[4] erlaubt bliebe. Aber auch für alle anderen Personen ergibt sich aus der Präsenzpflicht für Schulunterricht keine Verpflichtung, vermeidbare Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 1[5] in Kauf nehmen zu müssen.

«Um mal eine bekannte Klimaaktivistin zu zitieren: How dare you?»,

kritisiert Niklas Koopmann, Vorsitzender der Piratenpartei Hamburg, das Vorhaben.

«Dass das nachweisliche Vorliegen einer schwere Langzeitschäden verursachenden, hoch ansteckenden Erkrankung in der Atemluft bereits als Begründung für das Tragen einer Maske ausreichen muss, sollte selbstverständlich sein. Inwieweit das bei der angekündigten Neuregelung eines medizinischen Grundes gegeben ist, ist vollkommen unklar. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Wir reden hier nicht von einer harmlosen Grippe!»

Oliver Ding von der AG Gesundheit + Pflege der Piratenpartei Deutschland ergänzt:

«Die im Gesetzentwurf enthaltene Behauptung, dass durch diese Regelung «die Grundrechtspositionen der Schüler:innen und der ebenfalls grundrechtlich verankerte Bildungs- und Erziehungsauftrag des Staates in einen angemessenen Ausgleich gebracht» würden, ist haltlos, weil das aus Art. 2. Abs 2. S. 1 GG bestehende Recht auf körperliche Unversehrtheit ignoriert wurde. Schon allein die Möglichkeit, dass Pädagog:innen das Verhüllungsverbot nutzen könnten, um das in vielen Schulklassen bestehende Mobbing gegen maskentragende Schülys mit behördlichem Segen weiterzutragen, wenn nicht die schulpflichtige Person oder eine Angehörige schwer erkrankt ist, ist ein Grund, dagegen in schärfster Form vorzugehen.»

Die Sprecherin der AG Gesundheit + Pflege, Jeanine B., erweitert:

«Die wichtige Frage, warum die Ausnahmen beim Verhüllungsverbot den individuellen, nicht bereits durch vorhandene Gesundheitseinschränkungen begründeten Schutz durch Masken nicht einschließen, nehmen wir zum Anlass, sowohl die Fraktion Die Grüne HH als auch die Fraktion SPD HH via E-Mail zu kontaktieren, in der wir auf die mögliche Grundrechtswidrigkeit[6] hinweisen, an die E-Mail von Rechtsanwalt Martin Becker vom 3.5.2024 erinnern[7] und eine Stellungnahme erbitten.»

Quellen:

[1] https://www.gruene-hamburg.de/wp-content/uploads/2020/06/Koalitionsvertrag-SPD-Grüne-2020.pdf, S. 157
[2] https://www.gruene-hamburg.de/presse/offene-kommunikation-rot-gruen-schafft-rechtssicherheit-mit-aenderung-des-hamburger-schulgesetzes/
[3] https://www.spd-fraktion-hamburg.de/buergerschaft/antraege/detail/gewaehrleistung-der-offenen-kommunikation-an-hamburger-schulen
[4] Was Schattenfamilien sind und was sie brauchen: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Corona-Schattenfamilien-fordern-mehr-Solidaritaet,kinderundcorona102.html
[5] https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1700968112479187190?t=9EUI5vksT7NDTbeg1e2dgA
[6] https://youtu.be/Kd_UwhAjaek?si=0KxTKnxtZPoCbpl3
[7] https://www.wbecker-partner.de/e-mail.pdf

3 comments on “Maskenverbot über die Hintertür? – Aber nicht mit den Piraten

  1. Corona ist vorbei und ich als Pirat bin in meiner Privatmeinung dagegen den Schülern weiter Angst und Panik einzureden. Da gilt Selbstbewustsein zeigen statt sich hinter Masken zu verschleiern.

    • Corona ist so vorbei wie die Erderwärmung. Laut WHO haben wir immer noch eine Pandemie, wegen der übrigens in Ostasien bereits wieder dringend zum Tragen von Masken aufgerufen wird. Lustigerweise bereitet sich Influenza-H1N1 gerade durch Verbreitung unter Milchkühen bei Übertragbarkeit auf den Menschen auf die nächste Pandemie vor, vor der die WHO bereits warnt. Vor Influeza schützen Masken übrigens ebenso.

      Wenn Du Schülys keine Angst und Panik einreden willst, lässt Du das halt. Ihnen wichtige Informationen so vorzuenthalten wie die Gesellschaft ihnen Gesundheitsschutz vorenthält, ist aber nicht okay.

    • 😎 Oooh ich vernehme ein Mimimi. Btw

      https://twitter.com/WHOWPRO/status/1792401108746285552?t=15aNuguieBYO00x_f6c6Kw&s=19

      Ich zitiere aus dem Tweet:
      «#WearAMask when in crowded indoor spaces to help you stay safe from #COVID19, flu and other respiratory illnesses.»

      «#WearAMask wenn Sie sich in überfüllten Innenräumen aufhalten, um Sie vor #COVID19 , Grippe und anderen Atemwegserkrankungen zu schützen.»

      Küsschen aufs Nüsschen😘

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert